Poesie ist das, was man erzählen muss.
Das gilt auch für die bildende Kunst:
Meine Grafiken, Gemälde, alles, was ich tue, ist das, was ich tun muss.
Die Textur der Natur ist meine Hauptinspiration
Meine Berglandschaften sind Zeugnisse meiner Sehnsüchte und Erfahrungen in den Bergen. Schon als Kind faszinierten mich die hohen Felswände und die Bergwelt. Ich bin in Szeklerland, im rumänischen Siebenbürgen, inmitten der Karpaten aufgewachsen. Oft war ich mit meinen Eltern in der Natur, beobachtete Pflanzendetails und zeichnete naturgetreue Landschaftsbilder. Unzählige eindrucksvolle Erlebnisse habe ich in den Bergen beim Wandern, Klettern und Bergsteigen gesammelt, besonders während meiner Studienzeit. Zugleich lehrte mich der Verlust von vier Freunden in den Bergen, Ehrfurcht und Respekt vor der Erhabenheit der Gebirge.
Zeichnen ist wie eine Bergwanderung
In jeder Zeichnung, mit jeder Strichführung fühle ich mich mit der Natur verbunden. Das Zeichnen selbst ist wie eine Bergwanderung als meditative Aktivität. Wenn ich einen Berg zeichne, suche ich nach einem Raum, dem Kontrast, der Form – nach Elementen, die ihn charakteristisch machen. Gleichzeitig stelle ich mir den Aufstieg auf den Berg entlang einer Linie vor – wie eine kalligraphische Geste: Ich schreibe einen Gebirgsgrat mit kontinuierlichen Bewegungen, so als ob ich seine Oberfläche mit Linien abtaste. Ich bewundere das Spiel der Linien, wenn sie zu einem Fleck verschmelzen. Vibriert eine Linie dann wie ein abstraktes Bild, entsteht eine spannende Textur.
Kontrastreiche Kohlezeichnungen – zwischen Fotorealismus und Abstraktion
Für meine Zeichnungen verwende ich Kohle auf Papier oder Leinwand. Kohle ist ein uraltes, elementares Material, das einfach zu handhaben ist und bereits von den Urmenschen verwendet wurde. Mit Kohle lassen sich vielfältige technische Kombinationen umsetzen: Durch schwarze Linien auf weißem Papier erzeuge ich Maximalkontraste und kann durch Verwischen unendliche Grautöne zur Schattierung einbringen.
Manche meiner Bergwelten sind durch Farbe in Szene gesetzt. Meist verwende ich hierfür reine Farben, ohne Tonschattierungen, als Hintergrund-Kontrast. So erzeugt die Farbe Grenzen und Spannung, wie sie auch in der Natur vorhanden sind. Ich versuche für meine Arbeit einen Platz zwischen Fotorealismus und Abstraktion zu finden, als eine Art Komposition aus Realem und Imaginärem.
Das ist meine Poesie-Reise, auf der ich meine persönlichen Empfindungen mit der Natur, in den Bergwelten und Gletschern im Bild erzähle und auf die ich Sie hier mitnehmen möchte.
István Csáki
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"Der Berg und die Winterlandschaften von István Csáki spiegeln sich immer im Leben und
seiner Kunst wieder. Doch auf den neuen Bildern verschiebt sich der Brennpunkt: Neben
den Elementen der Natur erscheint der Mensch und seine alltäglichen Gegenstände. Die
Funktion der Landschaft verändert sich: durch ihre Tiefen und Höhen bekommen wir einen
Einblick in die innere Welt des Künstlers."
Dr. Lóránd Ármos, Dichter